Grenzüberschreitendes Verhalten (Intimsphäre)

Was war das Ziel?

Das Projekt zielte darauf ab, Strategien für Lehrkräfte zu entwickeln, um grenzüberschreitendem Verhalten von Schüler*innen, insbesondere in Bezug auf die Verletzung der Intimsphäre von Lehrkräften, angemessen begegnen zu können. Es ging dabei sowohl um akute Reaktionen auf solches Verhalten als auch um langfristige Ansätze, die präventiv und nachhaltig wirken.

Wie verlief das Projekt?

Im Zentrum des Projekts stand die Analyse eines Falles, in dem ein 13-jähriger Schüler durch seine Nähe zur Lehrkraft in Konfliktsituationen als provokativ wahrgenommen wurde. Die Forschenden untersuchten zunächst kurzfristige Handlungsstrategien, wie die emotionale Selbstkontrolle und Resilienz der Lehrkraft. Diese Fähigkeiten ermöglichen es, auf das Verhalten ruhig und ohne Autoritätsverlust zu reagieren. Auch die Qualität der Lehrer-Schüler-Interaktion wurde analysiert, wobei ein besonderer Fokus auf klare, direkte Kommunikation und die Vermittlung von Verhaltensgrenzen gelegt wurde.

Langfristige Strategien wurden durch das Prozessmodell von Crick und Dodge ergänzt, das zeigt, wie Verhalten durch die Wahrnehmung sozialer Hinweisreize und deren Verarbeitung beeinflusst wird. Maßnahmen wie Rollenspiele und Übungen zur Distanzwahrnehmung wurden entwickelt, um das Verständnis für Nähe und Distanz zu fördern. Zudem wurden Rituale und leistungsfreie Aktivitäten wie Ausflüge empfohlen, um die Beziehung zwischen Lehrkraft und Schüler*innen zu stärken und ein unterstützendes Klassenklima zu schaffen.

Was kam bei dem Projekt heraus?

Die Ergebnisse des Projekts unterstreichen, dass eine Kombination aus kurzfristigen Reaktionen und langfristigen Präventionsstrategien am wirkungsvollsten ist. Akut kann die emotionale Selbstkontrolle der Lehrkraft helfen, Eskalationen zu vermeiden. Langfristig erweisen sich Rituale und das Einüben sozialer Kompetenzen als wirksame Ansätze, um das Verhalten von Schüler*innen positiv zu beeinflussen.

Das Prozessmodell von Crick und Dodge erwies sich als besonders hilfreich, da es ermöglicht, problematisches Verhalten ohne Schuldzuweisung zu analysieren und konkrete Maßnahmen abzuleiten. Durch die Anwendung der entwickelten Strategien profitieren nicht nur die betroffenen Schüler*innen, sondern auch der gesamte Klassenverband, da soziale Kompetenzen und ein respektvolles Miteinander gestärkt werden.