Was war das Ziel?
Das Teaching Clinic Projekt, durchgeführt im Wintersemester 2023-24 an der Universität Wien, zielte darauf ab, die Verständlichkeit von Schulbüchern auf verschiedenen Ebenen zu analysieren. Tobias, ein Beteiligter des Projekts, erläuterte, dass es darum ging, herauszufinden, ob und welche Probleme auf der Wortebene, der Satzebene und bei der Einführung von Fachtermini existieren. Die Initiative griff ein allgemein bekanntes Problem auf – die Schwierigkeit der Texte in Schulbüchern – und suchte nach einer differenzierten Betrachtung dieser Problematik. Durch einen speziell konzipierten Fragebogen, der sich an Deutschlehrkräfte und Deutschstudierende richtete, sollten diese Aspekte bewertet werden. Das ultimative Ziel war es, konkrete Handlungsempfehlungen an den Verlag zu geben, um das Schulbuch entsprechend anzupassen und somit die Lernmaterialien für die Zielgruppe angemessener zu gestalten.
Wie verlief das Projekt?
Die Umsetzung des Projekts erfolgte durch die digitale Versendung eines umfangreichen Fragebogens an Lehrkräfte, Studienkolleginnen und -kollegen sowie an die Leitung der Lehrveranstaltung. Trotz des Aufwands, den der Fragebogen mit sich brachte, erhielt das Team 20 ausgefüllte Exemplare zurück – eine Zahl, mit der man zufrieden war, bedenkt man die erforderliche Zeit und Mühe für die Beantwortung. Die gesammelten Daten wurden anschließend in Excel analysiert, wobei automatische Grafiken sowie Berechnungen von Median, Mittelwerten und Standardabweichungen erstellt wurden. Diese Ergebnisse und die daraus gezogenen Schlussfolgerungen wurden in einem Word-Dokument festgehalten, um sie für die Weitergabe an den Verlag aufzubereiten.
Was kam bei dem Projekt heraus?
Die Ergebnisse des Projekts bestätigten die anfänglichen Bedenken: Das Schulbuch war in seiner aktuellen Form für die Zielgruppe – 10- bis 11-jährige Schülerinnen und Schüler – zu anspruchsvoll. Sowohl die Fachtermini als auch die Satzstrukturen waren zu komplex, was die Verständlichkeit erheblich beeinträchtigte. Interessanterweise wiesen die Befragten die Texte einer höheren Schulstufe zu, was die Notwendigkeit einer Überarbeitung unterstrich. Empfehlungen des Teams beinhalteten die Reduktion und klarere Erklärung von Fachthemen direkt im Text oder am Seitenrand sowie eine Vereinfachung der Satzstrukturen und des bildungssprachlichen Vokabulars.
Das Engagement des Teams und die Bereitschaft des Verlags sowie des Autors, die Ergebnisse für Anpassungen zu nutzen, zeigten, dass strukturiertes Vorgehen und fundierte Datenanalyse zu greifbaren Verbesserungen führen können. Darüber hinaus betonte Tobias die Bedeutung der Teaching Clinic als Plattform für den Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden, die dadurch weiterhin an aktuellen Diskursen und Entwicklungen teilhaben können.
Das Teaching Clinic Projekt demonstriert eindrucksvoll, wie akademische Initiativen direkte Auswirkungen auf die Praxis haben können, indem sie die Qualität von Bildungsmaterialien verbessern und somit das Lernerlebnis für Schülerinnen und Schüler bereichern. Es ist ein Beispiel dafür, wie Engagement, Fachwissen und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit positive Veränderungen bewirken können.